Von Essen ging es am Montagnachmittag weiter zu den Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen (BOGESTRA). Neben einer einzigen normalspurigen Stadtbahnlinie betreiben diese ein meterspuriges Tramnetz in Bochum, Gelsenkirchen, Herne, Witten und Hattingen. In Bochum Gelsenkirchen werden dabei in den Innenstädten Tunnelstrecken befahren. Wie auch die Ruhrbahn betreiben die BOGESTRA mehrere Linien, die benachbarte Städte miteinander verbinden. Nach dem Einsatzende der M6S sowie der ersten Niederflurgeneration MGT6D kommen auf Meterspur seit 2020 nur noch Variobahnen von Stadler zum Einsatz.
Zwischen Wanne-Eickel und Bochum
Meine kleine Tour begann am Hauptbahnhof in Wanne-Eickel, das selbst ein Stadtteil von Herne ist. Von hier führt die Linie 306 zum Hauptbahnhof Bochum. Wie so viele, sollte diese einst auf Stadtbahnbetrieb umgestellt werden, also mit normalspurigen, hochflurigen Fahrzeugen und weitgehend isoliert vom Individualverkehr. Dabei war vorgesehen, sie als Ast der Bochumer Stadtbahnstrecke II (heutige U35) in das neue Netz zu integrieren. Die Linie hatte jedoch stets eine geringe Priorität und war zwischenzeitlich von der Stilllegung bedroht.
In den 1990er Jahren änderte sich die politische Haltung, und die Stilllegung war vom Tisch. Da man jedoch die Bochumer Innenstadt frei von Straßenbahngleisen haben wollte, musste eine Lösung her, die Linie 306 in einen der Tunnel zu bringen. Die Ursprüngliche Idee war nun nicht mehr realisierbar, da die Stadtbahnstrecke II mittlerweile als einzige in Bochum in Normalspur mit Hochbahnsteigen realisiert war, die Tram aber meterspurig und niederflurig bleiben sollte.
Die Lösung sah so aus, dass ein ohnehin als Betriebsstrecke geplanter Tunnel, der die Stadtbahnstrecken I und III miteinander verbindet, im Norden an der Haltestelle Rathaus um eine Rampe erweitert wurde. Damit ist den Trams der Linie 306 nun die Einfahrt in den Tunnel der Stadtbahnstrecke I (Linien 308 und 318) möglich. Die Inbetriebnahme dieses Tunnels erfolgte im Jahr 2006.
Wagen 121 (Variobahn, Stadler 2017) an der Haltestelle Hannibal Einkaufszentrum
Die Strecke verläuft zunächst durch das Zentrum von Eickel, bevor nach einigen Kilometern die Stadtgrenze zu Bochum überquert wird. Dort befindet sich dann auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Hannibal das Hannibal Einkaufszentrum.
Wagen 508 (Variobahn, Stadler 2008) auf der Dorstener Straße in Bochum-Hamme
Nach ein paar Minuten ist der Bochumer Stadtteil Hamme erreicht. Die Gleise verlaufen hier im Straßenplanum, die Haltestellen sind mit Bahnsteigen und Überwegen mit Fußgängerampeln ausgestattet.
Wagen 544 (Variobahn, Stadler 2015) an der Haltestelle Brückstraße
Nachdem zwei Eisenbahnbrücken unterquert sind, wird an der Haltestelle Brückstraße die Innenstadt erreicht. Kurz darauf, an der Haltestelle Rathaus (Nord) verschwindet die Strecke im Innenstadttunnel.
Hinab nach Dahlhausen
Wagen 502 (Variobahn, Stadler 2008) auf der Linie 308 nach Hattingen an der Haltetstelle Linden Mitte
Vom Hauptbahnhof ging es weiter mit der Linie 318 in Richtung Dahlhausen. Auch hier erfolgte kein stadtbahnmäßiger Ausbau, es handelt sich um eine klassische Straßenbahnstrecke. Im Stadtteil Linden trennen sich die Äste der Linie 318 nach Hattingen und 308 nach Dahlhausen.
Wagen 118 (Variobahn, Stadler 2017) aan der Haltetstelle Linden Mitte
Die Strecke nach Dahlhausen ist ab der Haltestelle Zentrum Augusta eingleisig.
Wagen 539 (Variobahn, Stadler 2014) auf der abschüssigen Dr.-C.-Otto-Straße
Kurz nach dem Beginn des eingleisigen Abschnitts fällt die Strecke auf der Dr.-C.-Otto-Straße steil ab ins Tal der Ruhr. Das Gleis liegt in Straßenmitte.
Wagen 145 (Variobahn, Stadler 2021) an der Endhaltestelle Dahlhausen
Die Endhaltestelle Dahlhausen liegt idyllisch am Rande des Bahnhofsvorplatzes (Otto-Wels-Platz) in einem verkehrsberuhigten Ast der Dr.-C.-Otto-Straße. Das Gleis endet einfach ohne Prellbock. Von hier erreicht man in wenigen Minuten die Ruhr, wo es Liegewiesen und eine Badestelle gibt. Auch das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen ist nicht weit. An Sonntagen gibt es gar einen Shuttleservice von der S-Bahn-Station ins Museumsgelände mit einem Wismarer Schienenbus.
Die Aufnahmen entstanden am 21. August 2023.