Ein Tag bei der Ruhrbahn in Essen

Mitte August war ich eine Woche auf Tram-Tour durch Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Erste Station war Essen, wo am Montag ein herrliches Wetter herrschte. Der Verkehrsbetrieb heißt seit der Fusion von Essener Verkehrs-AG (EVAG) und Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) im Jahr 2017 Ruhrbahn GmbH. Neben den normalspurigen Stadtbahnlinien U11, U17 und U18 betreibt diese meterspurige Straßenbahnlinien. Diese verkehren teilweise in den Stadtbahntunneln, sind aber größtenteils oberirdisch unterwegs. Häufig sind sie straßenbündig trassiert, was in den Ortsdurchfahrten der Stadtteile für klassisches Tram-Flair sorgt.

Auf Meterspur sind noch einige M8C von Duewag vorhanden, die meist nur im Berufsverkehr oder als Fahrschule zum Einsatz kommen. Ansonsten gibt es zwei Generationen von Bombardier-Niederflurwagen. Ein Garant für den M8C-Einsatz war lange die Linie 108, da sich die einige Haltestellen mit der Stadtbahnlinie U11 teilt, an denen es nur Hochbahnsteige gab. Seit diese Haltestellen jedoch umgebaut wurden, können dort auch Niederflurfahrzeuge zum Einsatz kommen. Seither sieht man die hochflurigen M8C meist auf den Linien 101, 103 und 106. Da jedoch eine neue Niederflurgeneration bei Bombardier (jetzt Alstom) bestellt wurde, sind deren Tage gezählt.

Bei der normalspurigen Stadtbahn kommen noch die klassischen B80C von Duewag sowie P86/P89 von LHB respektive BREL zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die ursprünglich für die Docklands Light Railway in London gebaut wurden. Sie kamen in den 1990er Jahren gebraucht nach Essen. Für beide ist jedoch die Ablösung in Form von neuen CAF-Triebzügen bereits bestellt.

Die U17 zur Margarethenhöhe

Zuerst ging es auf die Margaretenhöhe, eine ab 1906 errichtete Siedlung, die von Margarethe Krupp gestiftet wurde und als erste Gartenstadt Deutschlands gilt. Diese wurde im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört, ist mittlerweile aber vollständig wieder aufgebaut.

Hier kommt eine Doppeltraktion B80C, geführt von Wagen 5126 (Duewag 1978) die Sommerburgstraße herunter auf dem Weg in Richtung Hauptbahnhof.

Ein Stück weiter unten an der Sommerburgstraße passiert hier eine weitere B80C-Doppeltraktion (vorne 5124, Duewag 1978) das Gebäude der Margarethe Krupp-Stiftung am Eingang zur Siedlung. Gegenüber von dieser Szenerie quert die Stadtbahn entlang der Holsterhauser Straße auf einer Brücke den Borbecker Mühlbach und eine ehemalige Eisenbahntrasse.

Hier kommt eine der einst in London eingesetzten Garnituren der Docklands Light Railway, geführt von Wagen 5227 (P89, BREL 1989). Diese gehören zu den außergewöhnlichsten Fahrzeugen auf deutschen Stadtbahngleisen. Wie auch die Duewags sind ihre Tage gezählt. Sie werden in den kommenden Jahren durch neue Hochflurwagen des baskischen Herstellers CAF ersetzt. (vorne: 5226, P89, BREL 1989).

Über Altendorf und Bochold nach Borbeck

Als nächstes ging es in die nordwestlichen Stadtteile entlang der Linien 101 und 106 zum Germaniaplatz in Borbeck. Auf der Linie 106 war noch ein Duewag M8C unterwegs, den ich in der U-Haltestelle am Hauptbahnhof ersäht habe. Ein zweiter war als Fahrschule im Einsatz. Danach sind sie mir aber nicht wieder begegnet.

Im Stadtteil Altendorf begegnete an der Kreuzung Helenenstraße/Altendorfer Straße Wagen 1525, ein 2001 bei Bombardier in Bautzen gebauter M8D-NF, auch NF1 genannt. Die Wagen waren noch von der aus dem VEB Kombinat Schienenfahrzeugbau hervorgegangenen Deutschen Waggonbau AG (DWA) entwickelt worden. Das Werk wurde 1998 an Bombardier verkauft.

Diese Szenerie befindet sich im Stadtteil Bochold an der Haltestelle Bergmühle. Die namengebende Mühle gibt es schon lange nicht mehr, dafür ein schickes Wohngebäude. Hier mit der neueren Niederflurgeneration M8D-NF2 in Form von Wagen 1623 (Bombardier 2017).
Hier kommt M8D-NF 1531 (Bombardier 2001) die Marktstraße in Borbeck herunter.
Eine meiner Lieblingsecken in Essen: der Germaniaplatz in Borbeck mit Wagen 1617 (M8D-NF2, Bombardier 2014). Die Linie 106 endet hier in einer Schleife um einen Häuserblock und verkehrt dann als Linie 101 zurück in Richtung Helenenstraße. Wagen der Linie 103 in Richtung Dellwig durchfahren diese Schleife ebenso, in der Gegenrichtung – wie im Bild – ist dieser kleine Umweg nicht nötig.

Über Stoppenberg nach Katernberg

Zuletzt ging es dann auf der „Kulturlinie“ 107 in die Nachbarstadt Gelsenkirchen und weiter nach Bochum. Den Namen hat die Linie daher, dass sie einige der wichtigsten Kulturstätten der Stadt miteinander verbindet, etwa die Zeche Zollverein, das Aalto-Theater und das Museum Folkwang. Im Süden verkehrt sie jedoch nur in der Hauptverkehrszeit bis nach Bredeney, ansonsten beginnt und endet sie am Hauptbahnhof. Nach Gelsenkirchen fährt nur jede zweite Bahn. Die Strecke dorthin ist hügelig und führt durch die Stadtteile Stoppenberg und Katernberg.

Wagen 1551 (M8D-NF, Bombardier 2000) verlässt die Haltenstelle Ernestinenstraße in Stoppenberg auf dem Weg in Richtung Hauptbahnhof.

Der Stadtteil Katernberg bietet astreines Ruhrpott-Flair, hier Wagen 1512 (M8D-NF, Bombardier 2000) an der Haltestelle Katernberger Markt.

Alle Fotos entstanden aom 21. August 2023.

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